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ERFAHRUNGSBERICHT

von Danuta Schmidt über die Akquise und Qualifizierung
von Gesundheits- und Krankenpflegern
aus Rumänien

Von Ende 2011 bis Anfang 2013, ergab sich für mich im Rahmen einer Projektleitung die Möglichkeit, Pflegefachkräfte aus Rumänien zu akquirieren und diese in Deutschland bis zur beruflichen Anerkennung zu begleiten. Dabei wurden in drei Staffeln jeweils 15 bis 25 rumänische Fachkräfte nach Deutschland geholt. In dieser Zeit habe ich viel gelernt und Erfahrungen gesammelt, von denen ich nachfolgend berichten möchte.

Akquise in RUMÄNIEN


Als Projektleitung ergab sich die erste Herausforderung bereits bei der Kontaktierung potentieller Kandidaten. Ich erkannte, dass die Gesundheits-und Krankenpfleger/innen in Rumänien nicht einfach über staatliche Arbeitsbehördentrans zu finden waren, es bedarf dafür einer gezielten Strategie. 


Ich organisierte Präsentationen in vielen Krankenpflegeschulen. Dort stellte ich den in Rumänien noch weitgehend unbekannten Altenpflegebereich, mit den berufsspezifischen Abläufen und der Arbeitsorganisation, vor.


Dabei wurde auch der Alltag in einem Altenpflegeheim aus Sicht eines Pflegeassistenten/Pflegefachkraft mit Tages-, Spät- und Nachtdienst, mit den schönen Facetten, aber auch den Problemen geschildert. Der deutsche Altenpflegebereich wurde durch meine Bericht lebendig und authentisch. Auch soziokulturelle Aspekte über das Leben in Deutschland wurden dabei thematisiert.


Während der Präsentationen wurden regelmäßig viele Fragen gestellt und starkes Interesse gezeigt. 




In Vorstellungsgesprächen bekam ich viele Informationen über Hintergründe und Motivationen der Absolventen. Worin bestand der Wunsch bzw. die Bereitschaft zur Emigration. 

Viele wollten den erlernten Beruf ausüben können, hatten Interesse an Deutschland, suchten Zukunftsperspektiven für sich und ihre Familie. Nur wenige vermittelten den Eindruck oder nannten wirtschaftliche Hintergründe. 

Besonders wichtig ist auch über die Bindung zur Familie zu sprechen und diese zur berücksichtigen.

Erfreulicherweise hatten einige Absolventen, durch die Pflege von Verwandten, bereits Erfahrungen bei Pflege von älteren Menschen gesammelt.


Über eigens konzipierte schriftliche Prüfungen konnte ich nachvollziehen, ob die rumänischen Gesundheits- und Krankenpfleger/innen ihr erlerntes Wissen auch im Altenpflegebereich umsetzen können würden und ob ein allgemeines Verständnis für die Altenpflege vorhanden war.

Ankunft in DEUTSCHLAND


Die ersten Tagen im Altenpflegebereich waren für alle Praktikanten schwer. Deshalb habe ich sie engmaschig begleitet . Durch tägliches Coaching über dem Altenpflegebereich, ergab sich bei den Praktikanten nach wenigen Tagen immer mehr Verständnis und Akzeptanz.



In der ersten Staffel hatten nach zwei Monaten 14% der Praktikanten das Projekt verlassen. Der Grund waren nicht die zu Beginn schweren körperlichen Aufgaben im Altenpflegebereich oder die langen Arbeitstage mit zusätzlich 5 Stunden Sprachunterricht sondern immer familiäre Gründe.

ARBEIT auf den Wohnbereichen


Die Begleitung der Praktikanten auf den Wohnbereichen erfolgte durch die Pflegefachkräfte vor Ort. Am Anfang konnten die rumänischen Praktikanten keine deutschen Wörter und trotzdem haben sie sich schnell nonverbal mit den deutschen Kollegen im Team verständigt. 



Ich habe die Praktikanten häufig auf deren Arbeitssstellen besucht und dort eine Praxisanleitung in Deutsch/Rumänisch gemacht.


Die Bewohner waren am Anfang skeptisch, zeigten sich jedoch von Tag zu Tag zufriedener mit den Rumänen. Viele entwickelten sogar eine Freude daran ihnen die deutsche Sprache beizubringen

Deutsche SPRACHE


Durch täglichen Sprachunterricht konnten manche Praktikanten bereits nach einem halben Jahr das B2 Sprachniveau erreichen. Die meisten brauchten dafür etwa 9 Monate, wenige bis zu einem Jahr.

SOZIOKULURELLE Hintergründe


Genau wie in Rumänien, lebten die Praktikanten auch in Deutschland gerne in Gemeinschaft.

Die rumänisch kulturellen Wurzeln sollten in einer Form weiter gelebt werden können. Wir haben rumänische Abende veranstaltet, die rumänische Kirche besucht, uns gemeinsam zum Sport verabredet u.v.m. .

Schnell wurden die Praktikanten auch von deren Teams zu deutschen Aktivitäten eingeladen.

Für die medizinische Versorgung der Praktikanten war es bedeutend einen rumänischsprachigen Hausarzt zu finden, damit sie selbstständig zum Arzt gehen konnten. Alle Praktikanten äußerten, dass dieser Punkt sehr wichtig für sei und es ihnen viel Sicherheit vermittele.


Ganz weit oben auf der Wunschliste der Praktikanten standen bequeme und günstige Reisemöglichkeiten für gelegentlich Besuche in der Heimat, idealerweise ein Flughafen mit günstigen Fluganbietern.

ANERKENNUNG & BERUFSURKUNDE

Nach dem Anerkennungsverfahren sind die Gesundheits- und Krankenpfleger/innen als Fachkräfte in verschiedenen Altenpflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bremen eingestellt worden.

Die rumänischen Fachkräfte hatten sich in der Praktikumsphase sehr an die Stadt, den Arbeitsplatz und die Kollegen gewöhnt. Alle die nicht am Ort übernommen werden konnten, äußerten das sie gerne gebliebe wären, die anderen waren froh sich am Ort niederzulassen und freuten sich Ihre Familien nachkommen zu lassen.